Seifenherstellung

Rezepterstellung

die kleinen weißen Pünktchen kommen vermutlich von der etwas größeren Menge Salz, die ich diesmal verwendet habe...

Zur Erstellung meiner Rezepte nutze ich den Kardamom-Seifenrechner oder den Soap Calc.

Meine Rezepte sind meist nach demselben Prinzip aufgebaut: Da Kokosöl ab 35% austrocknend wirken kann (sofern man nicht natives nimmt), enthalten meine Rezepte hiervon fast durchgängig 25 - 33%. Setze ich Babassuöl oder Palmkernöl als Schaumfette ein, nehme ich mitunter 35% bis 40% davon.

5% Rizinusöl sind in meinen Rezepten gesetzt, denn ich mag viel Schaum.

Für die Cremigkeit nehme ich in aller Regel 12% einer Butter. Bei Sheabutter auch bis zu 25%.

Die restlichen % teile ich auf flüssige Öle auf. Wenn ich swirlen möchte, achte ich darauf, möglichst ölsäurehaltige Öle zu nehmen (z.B. Distelöl h.o., Sonnenblumenöl h.o.). Die o.g. Rechner geben schon einen groben Überblick, welche Eigenschaften und welche Säureverteilung die Seife  nach dem eingegebenen Rezept haben wird. Hier achte ich auf den Oleic- oder Ölsäurewert, der einen Anhaltspunkt dafür gibt, wie lange der SL flüssig sein wird, bzw wie stark ich ihn pürieren darf, damit er noch swirlfähig ist.

Gerne verwende ich auch das 25er Rezept, wobei ich aber 3mal 25%, 1mal 20% und 1mal 5% (nämlich Rizinusöl) nehme. Es entstehen hierbei immer wunderbare, pflegende Seifen, auch wenn man die eingesetzten Fette und Öle variiert (aber die Prozentzahlen beim Einsatz beibehält).

Als Flüssigkeitsanteil wähle ich grundsätzlich 30%, sofern ich nicht Milch oder Obst hinzufügen will (dann reduziere ich die Laugenflüssigkeit). Einige Siederinnen berichten, dass bei einer Flüssigkeitsreduktion (25% - 28%) der Seifenleim länger flüssig und damit swirlfähiger bleibt, aber diese Erfahrung kann ich bisher nicht teilen (habe es aber auch erst einmal probiert).

Den Anteil der festen Fette wähle ich nur in Ausnahmefällen geringer als 40% und reduziere dann auch die Flüssigkeit, damit die Seife nicht ewig weich bleibt und sich beim Reifen noch verzieht.

Mitunter nehme ich auch 100% feste Fette (z.B. natives Kokosöl), aber das sind Ausnahmeseifen.

Natürlich muss man auch gut auf den Linolenic- oder Linolensäurewert achten, denn er gibt Auskunft über die Ranzanfälligkeit der Seife. Schnellranzer, wie z.B. Walnussöl, Traubenkernöl etc, setzt man ohnehin zu höchstens 10% in der Rezeptur ein. Und am besten NICHT mehrere davon.

Sonnenblumenöl und Distelöl sind ebenfalls Schnellranzer, die nur bis zu 10% eingesetzt werden dürfen. Dies ist jedoch anders, wenn man die high oleic-Varianten nimmt: Diese high oleic-Öle setze ich bis zu 50% ein, und bisher ist mir noch keine Seife geranzt.

Einige Buttern, z.B.  Mangobutter, können in höherer Konzentration zu starkem Andicken führen, das sollte man im Hinterkopf behalten.

Die Seifenrechner liegen auch mit ihren Eigenschaftsangaben nicht immer richtig, 100% natives Kokosöl ergeben nämlich einen lange fließfähigen SL (und eine wunderbar pflegende Seife), obwohl der Ölsäurewert unterirdisch ist. Aber sie geben einen groben Anhaltspunkt, und bis jetzt bin ich damit gut gefahren.

Das alles sind natürlich für mich nur Richtwerte, aber meist halte ich mich daran und habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Wenn ich aber von einem bestimmten Öl/einem bestimmten Fett besonders viel in der Rezeptur einsetzen möchte, tue ich das auch. Oft sind die btr ("break the rules")- Seifen ganz wunderbar. Solche Seifen sollte man aber erst sieden, wenn man genug Erfahrung mitbringt, weil sich der SL häufig anders verhält als bei ausgewogenen Rezepten.

Anfänger sollten ausgewogene Rezepte sieden, d.h. feste Fette und Öle im Verhältnis 50% : 50% wählen. Sehr gut eignet sich das 25er (je 2mal 25% feste Fette und 2mal 25% Öle). Das ergibt in allen Kombinationen, die ich bisher damit gesiedet habe, wunderbare Seifen.

 

Öle, die sich, in Konzentrationen ab 25% am besten, zum Swirlen prima eignen, sind z.B. Olivenöl, Mandelöl, Sonnenblumenöl h.o. und Distelöl h.o.

aufgrund von Rückfragen noch folgende Ergänzung:

Ihr solltet wissen, welche Gesamtmenge Eure Form fasst - notfalls könnt Ihr sie mit Wasser füllen und so den Wert recht genau ermitteln. Bei einem Fassungsvermögen von - z.B.! - 1000g Gesamtmenge benötigt Ihr etwa 700g Öle und Fette, denn die Lauge kommt ja auch noch dazu. Ihr gebt also 700g Gesamtfettmenge in den Seifenrechner ein. Dann teilt Ihr diese 700g in 4mal 25% auf (bei einem 25er Rezept). Der Seifenrechner teilt Euch die benötigten Gramm/Öl und Fett mit.

Wie man einen Seifenrechner benutzt, habe ich ebenfalls auf diesem Blog durch Screenshots veranschaulicht und erklärt.

Das ätherische Öl/PÖ berechnet jedenfalls der Soapcalc ebenfalls. Generell sollte der Duft nicht mehr als 5% der Gesamtfettmenge betragen, und es hängt natürlich davon ab, wie haltbar oder flüchtig er ist, wie viel Ihr bis zu 5% davon nehmen solltet. Oder aber von Eurem persönlichen Geschmack.

So, jetzt sollte es eigentlich bei der Rezeptberechnung keine Probleme mehr geben. 🙂

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