Seifenherstellung
Hilfe!!!!!!!! - was so alles passieren kann....
Natürlich läuft nicht immer alles ganz glatt beim Seifeln, das wäre ja auch langweilig.
Hier ein paar Probleme und mögliche Lösungen 🙂.
Fragen beantworte ich gerne, aber auch nur, wenn ich Zeit dazu habe (diesen Blog betreibe ich in meiner Freizeit) - jedoch prinzipiell KEINE Fragen, die nicht über das Kontaktformular gestellt werden, denn in der Kommentarfunktion ist zu wenig Platz für Antworten.
Bitte bedenkt aber: Dies ist ein Blog und kein Forum! Ich biete keine Dienstleistungen an. Trotzdem helfe ich natürlich, wenn ich kann, und freue mich dabei immer über eine freundliche Ansprache. Bei manchen Anfragen habe ich den Eindruck, die Fragestellerin glaubt, einen selbstverständlichen Anspruch auf meine Freizeit zu haben, und das ist aus meiner Sicht keineswegs so.
In erster Linie solltet Ihr Euch selbst einlesen - auf diesem Blog gibt es überall Informationen, die einen Teil der Fragen sicher schon beantworten.
Diese Seite soll Euch auch nur erste Hilfestellungen geben und keine grundsätzliche Aufforderung sein, Fragen zu stellen - dafür gibt es vor allem die Foren und Fachliteratur.
Wenn Ihr aber schon recherchiert habt und nicht weiterkommt, benötige ich mindestens ein Schadensbild, das genaue Rezept, die Angabe des PÖs/ÄÖs, die Vorgehensweise und Verarbeitungstemperatur, Angaben, ob TS verwendet und bejahendenfalls ob und womit sie gefärbt wurde, die Flüssigkeitsmenge und die Art und Dauer der Isolierung der Seife - alles andere wäre Glaskugelleserei. Und ohne diese Angaben werde ich auch keine Vermutungen äußern.
Bei den meisten Anfragen folgt übrigens nie ein Schadensbericht...........
Die Seife bekommt einen weißen Belag
Dabei könnte es sich um Sodaasche handeln. Sie entsteht, wenn die Seife zu früh mit Sauerstoff in Kontakt kommt, und stellt nur ein optisches Problem dar, das auf die Qualität der Seife keinen Einfluss hat. Manchmal hilft es, die Seife abzudampfen (z.B. mit einem Dampfbügeleisen - aber nicht bügeln!!!!) oder sie in sehr heißes Wasser zu tauchen. Ist die Sodaasche noch nicht weit fortgeschritten, kann auch das Polieren mit einem feuchten Microfasertuch helfen.
Nach meiner persönlichen Erfahrung nimmt das Risiko von Sodaasche zu, wenn die Seife vor Ablauf von wenigstens 8 Stunden ausgeformt wird, generell aber auch (d.h. jenseits der 8 Stunden), wenn sie noch weich ist.
Ein Einsprühen mit kosmetischem Alkohol kann (!) Sodaasche vorbeugen.
Ein weißer Belag kann auch bei der Isolierung im Ofen entstehen, wenn die Frischhaltefolie nicht richtig schließt und die Seifenoberfläche deshalb austrocknet. Dies hat ebenfalls keine Auswirkung auf die Qualität der Seife, der kleine weiße Belag verschwindet beim Anwaschen in aller Regel.
Die Seife fühlt sich an wie nasse Kreide, weich und bröselig
Hierbei kann es sich um das nasse-Kreide-Phänomen handeln, das oft entsteht, wenn zu kalt gearbeitet und zu wenig gerührt wird. Auch die nasse Kreide hat keine Auswirkungen auf die Qualität der Seife, sondern nur auf ihre Optik. Stellt man nasse Kreide fest, kann man den Block UNGESCHNITTEN nochmal für 1 Stunde bei 70 Grad Celsius in den Ofen stellen - dann ist das Phänomen sehr häufig verschwunden.
Eine Siederin aus dem Seifentreffforum hat berichtet, dass sie den Block bereits geschnitten (also die einzelnen Seifenstücke) in den Ofen gestellt hätte und die Seifenstücke danach schneller geranzt wären. Ich haben den Block immer in toto in den Ofen gestellt und hatte bei den danach geschnittenen Stücken nie Ranz.
Es steht Öl auf der Seife
Man kann die Seife ein paar Tage stehen lassen, und oft zieht das Öl dann tatsächlich wieder in die Seife ein. Sollte das jedoch nicht der Fall sein oder die Seife im Öl stehen (also nicht nur Öl auf der Oberfläche haben), hat sie sich getrennt. Wenn sie sich nicht mehr mit dem Püri zusammenrühren lässt, kann man das Öl abschöpfen und wiegen. Beträgt es weniger als die Überfettung (jeweils in %), kann die Seife mit Handschuhen vorsichtig aufgeschnitten und der Küsschentest gemacht werden (= vorsichtig die Zungenspitze an die Seife halten - brizzelt sie, ist freie Lauge in der Seife. Brizzelt sie nicht, ist sie verseift und kann nach der Reifezeit verwendet werden). Besteht sie den Küsschentest nicht, darf sie nicht verwendet werden - man kann sie dann einschmelzen oder muss sie entsorgen.
Einschmelzen: Seife klein raspeln oder schneiden, in der Microwelle schmelzen (immer nur kurze Intervalle) und ein angewärmtes Sauermilchprodukt (z.B. Joghurt) dazu geben, wenn es wieder einen flüssigen SL gibt. Dazu kommt noch ein Schuss Öl, danach eine weitere Runde in der Microwelle und nach dem Beduften und Färben (soweit gewünscht) eine letzte Runde in der Microwelle.
Die Seife ist in der Mitte dunkler als an den Rändern
Kein Problem, hier war nur die Gelphase unvollständig, und die Seife kann verwendet werden.
Die Seife blutet aus
Auch kein Problem, es wurde nur die Farbe zu hoch dosiert, und die Seife kann problemlos verwendet werden.
ranzige Seife
hatte ich bisher zum Glück noch nicht, weiß aber von anderen Siedern, dass die Seife dann gelbe Punkte bekommt, klebrig wird und unangenehm riecht.
Man kann die Punkte großzügig herausschneiden, die Seife dann einfrieren und zügig verbrauchen.
Hat man eine Seife mit vielen Schnellranzerölen gesiedet, sollte man die Stücke direkt nach dem Anschneiden der Seife ebenfalls einfrieren und zügig verbrauchen, damit gar nicht erst Ranz auftritt.
Tropfen auf der Seife
Dies tritt sehr häufig bei Salzseifen und vor allem bei hohen Temperaturen auf. Auch Transparentseife neigt zu Tropfenbildung.
Man kann die Tropfen in aller Regel mit einem Küchentuch abtrocknen und lagert die Seifen am besten auch auf Küchenpapier, da es austauschbar ist. Ansonsten ist das Schwitzen der Seife nicht schlimm. Hält es aber länger an, ist man gut beraten, einen trockeneren Reifeplatz zu suchen.
Duft vergessen
Am besten bleibt die Seife dann duftlos, denn das nachträgliche Unterrühren des Duftes ist eigentlich nur ordentlich möglich, wenn man alles zurück in den Topf gibt und den Duft gründlich unterrührt. Nicht richtig verrührtes PÖ oder ÄÖ erzeugt in aller Regel braune Flecken, die zwar nur ein optisches Problem, aber alles andere als besonders hübsch sind.
Das Duftöl am besten direkt neben die Form stellen, damit man es nicht vergisst!
kleine Löcher und/oder weiße Punkte in der Seife
Bei Milchseifen kann die Milch dafür verantwortlich sein (nicht für die Löcher, aber für die weißen Pünktchen), häufiger aber sind es einfach Luftbläschen, die der Püri untergerührt hat. Viele schwören darauf, den Püri an der Glocke anzubohren, damit die Luft entweichen kann, aber bei meinem Püri hat das rein gar nichts gebracht. In aller Regel kann man aber die kleinen Löcher bei frischer Seife mit den Fingern wegreiben. Sind die Löcher mit einer Flüssigkeit gefüllt, muss der Küsschentest gemacht werden: Brizzelt es, ist es ungelöstes NaOH und die Seife kann nicht verwendet werden (einschmelzen, aussalzen oder entsorgen). Manchmal handelt es sich bei der Flüssigkeit jedoch nur um PÖ.
Öl vergessen
Das sollte Anlass sein, die Arbeitsplatzorganisation zu überdenken, denn so etwas sollte eigentlich wirklich nicht passieren können.
Ist es aber dennoch passiert, kann die Seife unterfettet und damit ätzend sein. Das übriggebliebene Öl wiegen und die Überfettung ohne dieses neu berechnen (dazu sollte man idealerweise wissen, WELCHES Öl der Seife fehlt). 6% ÜF sollte eine Seife für die Haut - also nicht eine Putzseife oder Haarseife - mindestens haben. Ihr gebt also die tatsächlich verwendeten Öle und Fette in den Seifenrechner ein und stellt eine gewünschte ÜF von 6% ein. Der Seifenrechner berechnet die NaOH-Menge, die für eine 6% ÜF nötig gewesen wäre. Liegt die von Euch verwendete NaOH-Menge darüber, ist die ÜF geringer als 6% und reicht nicht aus, es muss alles zurück in den Topf und mit dem vergessenen Öl neu zusammengerührt werden. Ist dies nicht möglich, bleibt nur einschmelzen, aussalzen oder entsorgen.
Der Seifenleim dickt sehr rasch nach Zugabe der Lauge an
Hier kann eine sog. false trace vorliegen - wenn zu kühl gearbeitet wird, können manche Fette, z.B. Sheabutter recht gerne, wieder fest werden. Die false trace sollte niemanden schrecken, denn sie kann einfach wieder von Hand (mit dem Schaber) weggerührt werden.
Der Seifenleim heizt auf
Wenn man aufheizende Zusatzstoffe verwendet hat (z.B. Seide, Honig, Fruchtzucker, Milch), darf die Seife am besten gar nicht, allenfalls aber nur sehr kontrolliert isoliert werden (also ständig nach ihr schauen). Sobald sie aufheizt, stellt man sie vorbeugend in den Tiefkühler, um ein Trennen zu vermeiden.
Manchmal sorgt auch ein PÖ für Aufheizen.
Hat sich die Seife getrennt, kann man sie bestenfalls wieder mit dem Püri zusammenrühren. Gelingt das nicht, muss sie eingeschmolzenen oder entsorgt werden. Da ich bei meinen Honigseifen sehr viel Honig sowie auch noch Sahne, Propolis und Gelee Royale verwende, stelle ich die Seife sofort nach dem Einfüllen (da fühlt sie sich schon sehr heiß an) in den Tiefkühler. Manchmal gelt sie zwar auch dort, aber getrennt hat sie sich noch nie bisher.
Die Seife will nicht aus der Form
Seife sollte erst ausgeformt werden, wenn sie fest genug dafür ist, empfohlen wird eine "Ruhezeit" von 24 Stunden.
Will sie trotz eigentlich ausreichender Härte nicht aus der Form kommen, was bei Milky Way Molds oder anderen Hartplastikeinzelformen mitunter der Fall ist, friert man sie einfach ein paar Stunden ein und hält die Form danach unter fließendes heißes Wasser - dabei ploppt die Seife in aller Regel problemlos aus der Form.
Die Seife hat dunkle Punkte oder Schlieren
Hier wurde vermutlich das PÖ nicht ausreichend verrührt. Die Verfärbung, die dadurch in der Seife entsteht, hat aber keinen Einfluss auf die Qualität der Seife, d.h. sie ist problemlos benutzbar.
Auf dem Foto könnt Ihr solche Verfärbungen sehen (dieses PÖ ließ sich absolut nicht gleichmäßig verrühren - auf dem Foto ist die Frischhaltefolie noch darüber, damit die Seife nicht zu früh Kontakt mit der Luft und dadurch Sodaasche bekommt)
Sieb vergessen - Küsschentest
Wenn Ihr Euch nach dem Ausformen unsicher seid, ob freie Lauge in der Seife vorhanden ist (etwa, weil Ihr das Sieb beim Einfüllen der Lauge in die Öle und Fette vergessen habt), macht einen Küsschentest: Mit der Zungenspitze an die Seife, sie bizzelt immer ganz minimal. Ist aber freie Lauge vorhanden, ist das Bizzeln gigantisch und die Seife nicht benutzbar.
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