Seifenherstellung

Gelphase

Die Form wird nach dem Einfüllen des SL in eine alte Decke gewickelt (isoliert) und “schlafen gelegt“. Wenn sie „will“, wird sie gelen. Dann beginnt in der Mitte der Form eine Hitzequelle, die sich über die ganze Seife ausbreitet. Die Seife wird vaselineartig, dunkler und heiß. Bei einer Gelphase findet die Verseifung schneller statt, die Farben werden intensiver, die Seife wird härter und ist schneller zur Benutzung bereit (trotzdem mindestens vier bis acht Wochen reifen lassen!). Aber auch ohne Gelphase wird es eine gute pflegende Seife, sie bleibt nur länger weich und muss etwas länger reifen, qualitativ (von den Pflegeeigenschaften her) macht die Gelphase für die Seife keinen Unterschied.

Zum Anschubsen der Gelphase kann die Seife – wenn sie keine aufheizenden Zusätze enthält, wie z.B. Honig, Milch, Zucker, Seide – eine Stunde lang bei 50 Grad in den Ofen gestellt werden – die Isolation mit einer Decke ist dann unnötig, die Seife bleibt bis zum Ausformen im Ofen stehen.

Eine Variante dieses Anschubsens einer Gelphase ist es, den Ofen vorzuheizen, ihn auszu- stellen und die Form dann erst hineinzustellen, wo sie bis zum Ausformen bleibt.

Wenn, wie bei mir regelmäßig, Salz in der Laugenflüssigkeit oder der Seife ist, sieht man die Gelphase normalerweise nicht. Manchmal ist sie aber so heftig, dass man gut erkennen kann, dass die Hitze Risse auf der Oberfläche gebildet und die Seife einen kleinen "Krater" hat, d.h. in der Mitte der Form hochgestiegen ist (s. Fotos unten).

Da die Gelphase Platz braucht, um sich auszudehnen, kommt sie bei Einzelformen und im Dividor sehr selten vor.

Auf den Fotos ist die Frischhaltefolie noch auf der Seife, damit sie nicht zu früh mit Sauerstoff in Kontakt kommt und es Sodaasche gibt.

und hier noch der ausgesprochen seltene Fall einer Gelphase in einer Einzelform: Trotz des Salzes in der Laugenflüssigkeit sieht man (und das bedeutet, dass die Gelphase wirklich sehr heftig ist), wie die Seife, von der Mitte ausgehend, dunkel wird. Wenn man vorsichtig darauf drückt, spürt man, dass sie vaselineartig, flüssig ist. Auch bei diesen Fotos war natürlich noch die Frischhaltefolie auf der Form.

Manche Silikonformen vertragen eine Stunde im Ofen nicht, die Seife bekommt dann Silikonakne (s. Bild unten). Andere Formen verbiegen sich gerne (2. Bild unten). Dies kann allerdings beides auch durch eine heftige, nicht von außen angeschubste Gelphase entstehen (durch die sich übrigens auch HDPE-Formen irgendwann unweigerlich verziehen).

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